Unterschiede zwischen Trauer und Depressionen

Veröffentlicht am 7. Februar 2022 um 00:40

Viele Begrífflichkeiten aus der Psychologie werden in der Gesellschaft gebraucht, aber sie werden nicht immer genau differenziert bzw. angemessen verwendet. Ein klassisches und häufiges Beispiel dafür ist, dass viele Unterschiede zwischen Traurigkeit und Depression nicht kennen. So wird das Wort „Depression" mittlerweile im herkömmlichen Sprachgebrauch verwendet, was manchmal zu Verwirrung führt und sogar zur Folge, dass Depression als Krankheit zugleich stigmatisiert und in Eigenregie überdiagnostiziert wird. Warum?

Eine gewisse Ablehnung gegenüber bestimmten Gemütszuständen wurde ebenfalls gefördert, wie es zum Beispiel bei der Trauer der Fall ist. Deshalb ist es für manche Menschen eine kleinere Überwindung, zu sagen, dass sie depressiv seien, als sich einzugestehen, dass sie traurig sind. Der erste Begriff klingt fachspezifisch, der zweite bezieht sich scheinbar eher auf menschliche Zerbrechlichkeit.

In Wahrheit ist es aber, dass es große Unterschiede zwischen Traurigkeit und Depression gibt. Der erste und wichtigste Unterschied ist, dass Traurigkeit ein Gemütszustand ist, während hingegen eine Depression eine psychische Störung ist und als solche behandelt werden sollte. Deshalb ist es wichtig, diese Konzepte klar und deutlich zu differenzieren.

5  der klarsten Unterschiede zwischen Depression und Trauer

1. Hoffnungslosigkeit

Ein Mensch kann aus verschiedensten Gründen traurig sein. Fast immer steht eine Traurigkeit in Verbindung mit einem Verlust oder einer Konfliktsituation, die sich nicht einfach lösen lässt. Obwohl man emotional sehr leidet, kann man trotzdem lachen, in die Zukunft schauen und Pläne kreieren. Man hat vielleicht momentan keine Antworten auf seine Fragen, aber man weiß ganz genau, dass es ein Morgen gibt, der wieder ein besserer Tag sein kann. Im Falle der depressiven Person zeichnet sich ihre Perspektive durch Hoffnungslosigkeit aus. Betroffene blicken überaus skeptisch und schwarzseherisch in die Zukunft. Es besteht weder Interesse an der Zukunft, noch einen Drang danach. Sie sehen sich selbst auch nicht in der Zukunft. Wie sollen sie sich auch eine Zukunft vorstellen, wenn ihnen das Leben in der Gegenwart schon so wahnsinnig schwerfällt? Wie wir sehen können, gibt es bedeutende Differenzen zwischen Trauer und Depression. Eine Depression muss von einem Profi für psychische Gesundheit konstatieren und behandelt werden, da es sich hierbei um eine Beeinträchtigung handelt, die nicht von allein weggehen wird und daher einer speziellen Einflussnahmen bedarf.

2. Eingeschränktes Handeln

Ein Aspekt, der einen der großen Kontraste zwischen Traurigkeit und Depression ausmacht, ist das eingeschränkte Handeln. Im Falle eines traurigen Menschen verändert seine Gemütslage, seinen gewohnten Lebensstil nur in kleineren Maße. Er mag vielleicht weniger agil oder verhalten sein, aber im Grunde genommen erledigt er alle aktiven Tätigkeiten, die er im normalen Alltag angehen würde. Wenn eine Person aber an einer Depression leidet, verändert sich häufig ihre alltägliche Routine. Es fällt ihr extrem schwer, ihren beruflichen, familiären, sozialen und affektiven Verpflichtungen nachzukommen. Oft werden Ausreden vorgeschoben, um das eigene mangelnde Engagement oder die Tatsache, den eigenen Aufgaben nicht nachkommen zu können, zu vertuschen. Ein depressiver Mensch kann einer „normalen“ Routine nicht beibehalten.

3. Extreme Isolation

Ein weiterer Punkt  der Unterschiede zwischen Trauer und Depression zeigt sich im Maß der Isolation im depressiven Zustand wider. Es ist bekannt, dass jemand, der traurig ist, Menschen in seiner Nähe aufsucht, um darüber zu reden, wie er sich fühlt. Mehrfach kommt es vor, dass er bei anderen Trost suchst, auch wenn er sich in gewissem Maße sozial ausschließt. Das Gefüge im Einzelfall hängt von seiner Persönlichkeit und den ihm geläufigen Bewältigungsstrategien ab. Bei einer Depression allerdings wird allmählich jeglicher Kontakt zu Mitmenschen eingestellt. Ein depressiver Mensch behält seine Gefühle für sich, und obwohl sie sich nicht wohl damit fühlt, separiert zu sein, zieht sie die Einsamkeit vor, anstatt ihre Zeit mit anderen Menschen teilen zu müssen. Die Person kapselt sich nach und nach immer mehr, auch von den Menschen, die ihr am nächsten stehen.

4. Willenlosigkeit

Das Wort Willenslosigkeit beschreibt im Klartext, dass jemand Herausforderungen damit hat, zu handeln, oder dass er nicht handeln will. Wenn jemand traurig ist, fühlt er sich nicht angetrieben genug, um manchen Aktivitäten nachzugehen. Er zieht sich vielleicht aus seinem sozialen Leben etwas zurück. Er fehlt öfter bei der Arbeit oder reduziert andere Aktivitäten, die er früher immer und stetig erledigt hatte. Trotzdem ist er in diesen Lebensbereichen immer noch agil. Eine depressive Person hingegen wird von dieser Entmutigung übermannt. Sie vernachlässigt ihre Verpflichtungen. Auch die Unterstützung aus dem sozialen, sogar nahem Umfeld bringt sie leider nicht weiter. Sie spricht oft davon, wie müde oder erschöpft sie sei und reduziert ihre Aktivitäten für relativ lange Zeit auf ein Minimum. Daher zeigt die Depression in klinischer Hinsicht ein Bild, das dem einer Angststörung sehr ähnlich ist.

5. Dauer der psychischen Zustände

Die Zeiträume von psychischen Zuständen allein gibt keinen Aufschluss darüber, ob es sich um Traurigkeit oder Depression handelt. Dennoch ist es eine Faktizität, die wir zusammen mit anderen Faktoren als Anhaltspunkt verwenden können, um herauszufinden, was mit einem Menschen passiert. Ein Gefühl ist lediglich von kurzer Dauer. Einer der großen Unterschiede zwischen Traurigkeit und Depression ist daher, dass erstere eine vorübergehende Empfindung ist, während letztere fast immer chronisch ist – es sei denn, es wird eine angemessene Einflussnahme durchgeführt. Ein Mensch muss sechs Monate lang Symptome zeigen, damit wir den diagnostischen Zeichen zufolge das Vorhandensein einer Depression annehmen können.

Weitere Unterschiede zwischen Trauer und Depression

Trauer

Depression

  1. Emotionale Schwingungsfähigkeit
  2. Erleben von Trost                            
  3. Erleben von Intentionalität             Intensives Denken pessimistisches Grübeln
  4. Intaktes Selbstwertgefühl
  5. partiell eingeschränkte
  6. Zukunftsperspektive und Hoffnung
  7. Beziehungserleben Erleben eines umfassendes Abgeschnittenseins
  8. Nachtoderfahrungen
  9. Todeswunsch als "Nachsterben"  
  1. Emotionale Erstarrung
  2. Erleben von Trostlosigkeit
  3. Erleben von Ausgeliefertsein
  4. Selbstzweifel und Selbstabwertung
  5. generalisierte Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit
  6. Wahnerleben
  7. Todeswunsch als Befreiung von Leid

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Kommentare

Veronika
Vor 2 Jahr

Die Beschreibung von dem unterschied zwischen Trauer und Depression ist dir sehr gut gelungen, es ist auch sehr detailliert und gut beschrieben. Bei Trauer hat man noch die Kraft eigene Verantwortung zuübernehmen. Bei der Depression fehlt die Kraft um eigene Verantwortung zuübernehmen. Eine sehr stark ausgeprägter Trauersituation kann manchmal auch zur Depression führen.